Du hast es fast geschafft!
Nach der Vorbereitung, den 3 Phasen des Cannabis-Entzugs und 15 hilfreichen Tipps, kommen wir jetzt zum 4. und letzten Teil. Hierbei geht es um die Frage “Wie vermeide ich Rückfälle während des Entzugs und wie bleibe ich langfristig clean?”. Dafür müssen wir den Suchtdruck verstehen und wissen, wie dieser ausgelöst wird. Außerdem gibt es 3 hilfreiche Tipps aus unserer Entzugskur!
Du musst dich neu erfinden! Wenn du dein Leben und deine Gewohnheiten nicht veränderst, wirst du früher oder später in alte Muster zurückfallen. Das Vermeiden von bestimmten Orten und Personen ist eine Möglichkeit. Sich immer wieder bewusst zu machen, warum man mit dem Kiffen aufhören wollte, ist jedoch das Wichtigste. Zudem musst du den Suchtdruck unter Kontrolle halten.
Warum zum Teufel denke ich wieder darüber nach zu kiffen? Es mag verrückt erscheinen, aber selbst nach all den Bemühungen, unangenehmen Tagen, Wochen oder sogar Monaten kann dieses Verlangen immer noch auftauchen. Doch das ist Teil des Prozesses.
Du befindest dich in einer neuen Situation, die sich zunächst fremd und ungewohnt anfühlt. Du hast deine Komfortzone verlassen! Es ist wichtig, dass du ab der dritten Phase (der Realisationsphase) an deinem Leben arbeitest.
Wenn du zufrieden bist, wird das Verlangen nicht so stark sein. Das ist ein Fakt! Wir möchten kiffen, weil der Zustand des “High-Seins” für uns besser ist als der nüchterne Zustand, in dem wir uns gerade befinden.
Um diesen nüchternen Zustand am Anfang besser zu ertragen, musst du in allen fünf Bereichen deines Lebens arbeiten. Wenn du diese Bereiche auf ein zufriedenstellendes Niveau gebracht hast, wirst du nicht mehr so stark das Bedürfnis haben, zu flüchten.
Um das Suchtverlangen zu minimieren, ist es auch wichtig, akute Probleme anzugehen, die dich jeden Tag beschäftigen und dringend gelöst werden müssen. Löse diese Probleme, anstatt sie weiter vor dir herzuschieben. Erst dann hast du die Basis geschaffen, um dem Verlangen keine Berechtigung zu geben.
Bevor ich dir 3 hilfreiche Tipps aus unserer Entzugskur mit auf den Weg gebe, sollten wir kurz den Suchtdruck näher erklären. Der Suchtdruck ist eine Reaktion durch gespeicherte Erinnerungen. Der Gedanke an das Kiffen löst dann in dir eine Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin aus. Es beinhaltet die Vorfreude auf ein bestimmtes Erlebnis, sowie das Gefühl beim Kiffen und die anschließende Wirkung. Du hast 2 Möglichkeiten, auf den entstandenen Suchtdruck zu reagieren.
Lass das Gefühl einfach zu und versuche dich nicht dagegen zu wehren. Wenn du es annehmen und einfach passieren lassen kannst, dann verschwindet es auch relativ schnell. Dafür braucht es aber eine gesunde Beziehung zu sich und seinem Geist. Zulassen und nicht bewerten, ist dabei die Regel. Der Suchtdruck ist ja nicht 24 Stunden präsent. Das ist wie bei allen Süchten. Es kommt und geht. Mit der Zeit programmierst du deine Gedanken neu und wirst mit dieser Methode sehr gut leben können.
Wenn du das nicht schaffen solltest, dann ist die zweite Möglichkeit die Ablenkung. Auf diese Art und Weise kannst du auch dein Gehirn neu programmieren. Das kannst du mit den banalsten Sachen erreichen. Du kannst beispielsweise jedes Mal ein Glas Wasser trinken, wenn dieses Gefühl auftaucht. Wenn der Gedanke nur schwer abklingt, kannst du auch auf Alternativen wie Sport oder Spazierengehen zurückgreifen. Alles, was dich ablenkt, ist zielführend.
Auch hier wird der Suchtdruck immer weniger, je mehr Zeit vergeht. Du gewöhnst dich mit der Zeit daran und das Leben eines Kiffers wird dir irgendwann fremder vorkommen, als das Leben, das du mittlerweile führst. Das klingt erstmal komisch, aber durch den Austausch mit unzähligen Langzeitkiffern, wird dies nur immer wieder bestätigt.
Es ist nicht immer einfach, den Suchtdruck während der drei Phasen zu kontrollieren. Aber was passiert, wenn ich die sieben Wochen hinter mir habe? Bin ich dann geheilt?
Leider nein! Meiner Meinung nach sind Kiffer genauso wie Alkoholiker. Daher sollten sich ehemalige Kiffer immer bewusst sein, dass ein Rückfall jederzeit passieren kann. Das kann durch den Verlust einer geliebten Person oder auch einfach durch zu viel Stress ausgelöst werden.
Alkoholiker und Kiffer bleiben ein Leben lang suchtgefährdet! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr selten ist, dass jemand, der einmal abhängig war, nur ab und zu kiffen kann. Obwohl es einige Menschen gibt, die nach Jahren der Abstinenz in der Lage sind, ihren Konsum zu kontrollieren, sind sie die Ausnahme.
Ich könnte dir viele Beispiele aus der Community und meinem Umfeld nennen, in denen Menschen von “Heute nur einmal” zu “Nur am Wochenende” und schließlich zu täglichem Konsum zurückkehren. Deshalb ist es wichtig, vorzubeugen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, um nicht in eine “verführerische” Situation zu geraten.
Die Überschrift klingt erstmal hart, aber das ist sie nicht. Es geht darum, den Anfang optimal zu gestalten. Wenn du mit dem Kiffen aufhörst, solltest du die erste Zeit auf alles verzichten, was dich triggern könnte. Dazu gehören bestimmte Orte, an denen du regelmäßig konsumiert hast, sowie Freunde, die ständig kiffen müssen.
Wenn es richtige Freunde sind, unterstützen sie dich und geben dir die Zeit, dich an deine neue Lebenssituation zu gewöhnen. Sobald du das tägliche Verlangen hinter dir hast, kannst du dich langsam wieder annähern. Bitte sie jedoch, die erste Zeit nicht zu kiffen, wenn ihr Zeit miteinander verbringt.
Das ist auch eine gute Möglichkeit zu sehen, mit wem du nur eine Zweckfreundschaft hattest. Viele “Freundschaften” bestehen nur aus bestimmten Gemeinsamkeiten. In dieser Zeit findest du heraus, wer deine wahren Freunde sind und wer sich wirklich für dich als Person interessiert. Ein wahrer Freund unterstützt dich bei allem und wird deine Entscheidung gut finden!
Wer könnte dich besser motivieren, als du selbst? Niemand! Eigene Motiationsvideos sind unglaublich effektiv. Du kannst zum Beispiel am Anfang des Cannabis-Entzugs einfach auf aufnehmen klicken und von deiner Situation erzählen.
Wenn du dir dumm vorkommst, dich selbst zu motivieren, dann erzähl einfach wie es dir geht!
Rede dir einfach alles von der Seele. Wie es dir geht, was du gerade durchmachst und was dir Sorgen macht. Wenn du dich dann selbst im Video siehst, wirst du es nochmal aus einer anderen Perspektive betrachten können.
Da sitzt jemand, dem es nicht gut geht und der Einzige, der das ändern kann, bist du! Das ist eine unglaublich spezielle Situation, aber sehr hilfreich für Tage, an denen du denkst “einmal ist doch nicht so schlimm!”
Wenn du nicht die Zeit hast, dir ein ganzes Video anzusehen, dann hole in jeder angespannten Situation deine Liste raus. Die Liste, die du vor dem Cannabis-Entzug erstellt hast. Darauf sollte stehen, warum du mit dem Kiffen aufhören wolltest und was du dir in der Zukunft wünschst. Solltest du Inspiration für deine Liste benötigen, dann schau einmal hier vorbei – 100 Vorteile eines Lebens ohne Cannabis!
So, das war’s mit unserer vierteiligen Übersicht zum Cannabis-Entzug. Alle Informationen waren kleine Ausschnitte aus unserem Online-Programm. Wenn dir diese Informationen ausreichen, dann freuen wir uns sehr darüber. Es gibt nämlich nichts Schlimmeres als loslegen zu wollen, aber nicht zu wissen wie! Wenn du auf unser komplettes Wissen zurückgreifen möchtest, dann ist unsere Entzugskur genau das richtige für dich!
Über den Autor
Hi, ich bin Alex und bin seit 2014 im AZK-Team. Gekifft habe ich ab meinem 15. Lebensjahr, bis ich 28 geworden bin. Jetzt will ich dir helfen, damit aufzuhören. Über Kommentare freue ich mich immer!
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2 Comments
Hallo 🙂
Was glaubst du sind die Kriterien, damit man es schaffen kann gelegentlich zu kiffen, ohne wieder in die Abhängigkeit zu rutschen?
Liebe Grüße Miriam
Hallo Miriam! Meine persönliche Meinung ist: Wenn du mindestens ein Jahr überhaupt nicht gekifft hast und es normal ist nüchtern zu sein + Wenn der Highzustand als unnormal wahrgenommen wird. Noch wichtiger ist es, der Realität nicht entfliehen zu wollen und die 5 Bereiche des Lebens (Lies dir dazu diesen Beitrag durch)im Griff zu haben. Dann könnte es klappen, trotzdem schaffen es nur die wenigsten einen kontrollierten Konsum nach dem Entzug zu beherschen.
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