Hilfe mein Partner kifft!

3 Lösungen für deine Beziehung

Dein Partner kifft und du bist absolut unglücklich damit? Dieses Problem haben mehr Menschen, als man vermuten möchte! Das Schlimme daran ist, dass man aneinander vorbeilebt, Gespräche ins Leere verlaufen und man den Partner und sein Handeln einfach nicht mehr versteht. In diesem Artikel erkläre ich dir, weshalb diese Probleme in der Beziehung entstehen und zeige dir im Anschluss 3 Möglichkeiten auf, wie du damit umgehen kannst, wenn dein Partner kifft.

1. Weshalb entstehen Beziehungsprobleme, wenn ein Partner Kifft?

Beziehungsprobleme entstehen meist durch verschiedene Ansichten auf bestimmte Situationen und der Veränderung des konsumierenden Partners.

Bevor ich dir die 3 Lösungsansätze erkläre, sollten wir versuchen unseren Partner besser zu verstehen. Da wir immer wieder die gleichen Fragen von betroffenen Partnern per E-Mail gesendet bekommen, möchten wir diese hier einmal beantworten.

Ich hoffe, dass die Antworten auf diese Fragen vieles erklärt und dir zeigt, dass du nicht alleine mit deinen Problemen bist.

Diese 4 Fragen beziehen sich auf das Innenleben des Konsumierenden und seine Gefühlswelt. Danach kannst du vieles besser nachvollziehen und deine Entscheidung für eine der 3 Methoden wird dir leichter fallen. Wir wünschen dir und deinem Partner nur das Beste!

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis

1.1 Kann ein Kiffer Gefühle haben?

Natürlich haben kiffende Menschen Gefühle. Besonders zu Beginn des Konsums können die Gefühle, die man während des Rausches erlebt, noch viel intensiver wahrgenommen werden. Das Entscheidende ist jedoch, wie häufig und wie lange man konsumiert.

Wie bei allen anderen Drogen, wird jedoch auch bei dem Konsum von Cannabis eine Toleranz aufgebaut. Das bedeutet, dass der Körper sich an die Substanz gewöhnt und man den Effekt nicht mehr so wahrnimmt wie zu Beginn. In diesem Fall geschieht sogar das Gegenteil, man nimmt die Gefühle immer weniger wahr bis hin zur Gleichgültigkeit.

1.2 Kann man durchs Kiffen Gefühle verlieren oder gleichgültig werden?

Das Entstehen eines gleichgültigen Wesens ist der Klassiker bei Langzeitkiffern. Die Probleme des Alltags verschwimmen und verschwinden, wenn man dauerhaft konsumiert. Doch nicht nur die negativen Gefühle, die dadurch verdrängt werden, verliert man. Auch die positiven Gefühle verschwinden mit der Zeit. Das Gras führt zu einer Art Taubheit.

Wenn man Angst vor seinen Problemen hat, ist es meistens leichter gar nichts zu fühlen, als alles, selbst wenn dabei auch die guten Emotionen verdrängt werden. An dieser Stelle entstehen meistens die ersten Streitigkeiten und Beziehungsprobleme.

Durch die nachlassenden Emotionen des einen Partners fühlt sich der andere, nüchterne Partner schnell ungeliebt, ignoriert oder unwichtig. Es kommt das Gefühl in dem cleanen Partner auf, dass er wesentlich mehr in die Beziehung investiert. So entsteht ein Ungleichgewicht, welches schädlich für die Beziehung ist.

1.3 Kann Kiffen den Charakter verändern?

Das Kiffen verändert nicht unbedingt den Charakter. Dies erscheint jedoch so, weil man durch den Konsum den Menschen betäubt, der man eigentlich ist. Würde man mit dem Kiffen aufhören, wäre man schnell wieder der Mensch, der man einst war.

Dass man nach dauerhaftem Konsum so völlig verändert scheint, liegt nicht nur an den fehlenden Emotionen, wie oben bereits beschrieben wurde. Es entstehen auch andere Verhaltensweisen und Aktivitäten.

Dies ist völlig einfach erklärbar, denn durch die fehlenden Emotionen hat man nicht mehr die Motivation Dinge zu tun, die einem Mal Freude gemacht haben.

Zudem wird man lustloser und fauler. So hat man zum Beispiel keine Lust mehr, mit Freunden Wandern zu gehen oder die Wohnung regelmäßig aufzuräumen. Bereits solch simple Beispiele können dazu führen, dann der Konsumierende wie ein völlig anderer Mensch erscheint.

Kiffen Charakter veränderung

1.4 Wie ist das Leben mit einem Kiffer?

Das Leben mit einem Kiffer – insbesondere, wenn du selbst überhaupt nicht konsumierst – kann sehr schwierig sein. Durch seine entstandene Lustlosigkeit bleiben viele organisatorische Dinge an dir hängen. Zudem kann es sein, dass dein Partner sich weniger oder gar nicht mehr im Haushalt einbringt.

Du kannst so sehr schnell in einen Konflikt geraten, da es für dich natürlich ungerecht ist und du dies auch sicherlich schon häufig geäußert hast. Allerdings hat dein Partner vermutlich kein negatives Gefühl mehr, wenn der Müll zu stinken anfängt oder die Wohnung unordentlich ist. Da es dich jedoch stört, bleibt die Arbeit an dir hängen.

Ein weiterer großer Konflikt kann bei den unterschiedlichen Empfindungen entstehen, wie oben bereits angesprochen wurde. Wenn du dich mehr in die Beziehung investierst und auch deine Gefühle zum Ausdruck bringst, kann es sehr verletzend sein, wenn dein Partner dies nicht tut. 

Eine Beziehung kann nicht dauerhaft bestehen, wenn Liebe und Aufmerksamkeit nur aus einer Richtung kommen. Da dein Partner vermutlich betäubt ist vom dauerhaften Cannabis-Konsum, lebt er vielleicht gerade in seiner ganz eigenen Welt und kann dir deshalb nicht dein Bedürfnis nach Zuwendung erfüllen.

Auch wenn dein Partner das nicht böse meint, kann es für den nicht kiffenden Partner eine Belastung sein. Häufig führt genau dieser Aspekt zur Trennung. Wenn du mit einem Kiffer lebst, musst du zudem wissen, dass er wahrscheinlich häufig keine Lust auf Unternehmungen hat, sondern sich lieber gemütlich einigelt und in seinem gewohnten Umfeld einen Joint raucht. Auch das kann eine Beziehung belasten.

Beziehungsprobleme Kiffer

2. Wie kann ich damit umgehen, dass mein Partner kifft?

Nachdem wir geklärt haben, was Cannabis mit deinem Partner macht und weshalb es zu den Konflikten in der Beziehung kommt, möchten wir nun 3 Möglichkeiten aufzeigen, wie du damit umgehen kannst, dass dein Partner kifft. Dazu haben wir drei Möglichkeiten herausgearbeitet.

2.1 Den Partner zum Aufhören bewegen

Zu Beginn muss an dieser Stelle gesagt werden, dass eine Cannabis-Sucht meist nicht so einfach beendet werden kann. Wenn du ihn also einfach drängst und sagst, dass er es lassen soll, wird dies sicher nicht gelingen, sondern vermutlich noch mehr Streit herbeiführen.

Neben dem Aspekt, dass der Dauerkiffer von seiner Sucht gesteuert ist, sieht er vielleicht die Beziehung ganz anders als du. Womöglich kann er das Problem gar nicht erkennen, weil er ja zufrieden mit der Situation ist und deine Unzufriedenheit als überflüssig empfindet.

Am besten ist es, wenn du es schaffst, dass er über seinen Konsum und die Folgen nachdenkt! Nur so kannst du erreichen, dass er seine Kiffer-Routinen durchbricht und durch eigenständiges Denken erkennt, dass der Konsum zu Problemen führt, seine Beziehung gefährdet und sein Leben negativ beeinflusst.

Du hast die meisten Chancen zu ihm durchzudringen, wenn du erst einmal Verständnis zeigst. Du könntest ihn also fragen, weshalb er überhaupt kifft und sagen, dass du es einfach verstehen möchtest. Weitere Fragen könnten lauten:

Die Frage, ob das Kiffen den Kiffer im Leben weiterbringt, beantwortet sich ja von selbst. Es ist jedoch eine gute Frage, um den Betroffenen auf die Lebenssituation aufmerksam zu machen.

Die meisten Kiffer stellen nach einem Entzug fest, dass der Konsum sie vom richtigen Leben abgehalten hat.

Wenn du die Fragen stellst, musst du dies jedoch mit bedacht tun. Du kennst deinen Partner am besten und weist, wie offen er dafür ist.

Wenn du zu viele Fragen stellst, oder dies im falschen Moment tust, kann dein Partner schnell genervt sein und sich mehr zurückziehen, statt endlich aufzuwachen.

Wenn er deine Fragen als unangenehm empfindet oder er dich darauf anspricht, kannst du sagen, dass er dir wichtig ist und du verstehen willst, weshalb er sein Leben so lebt, wie er es tut.

Partner aufhören zu kiffen

Auf diesem Weg bist du ehrlich, aber zeigst auch Interesse, was er im Idealfall positiv aufnimmt und dich so einen Schritt weiter auf ihn zu bringt. Nun macht er sich hoffentlich Gedanken über sich und sein Leben und erkennt, wie das Cannabis sein Leben beeinflusst.

Dein nächster Schritt sollte sein, dass du deinem Partner erzählst, wie es dir damit geht und wie du dich dabei fühlst. Auch hier solltest du vorher genau darüber nachdenken, wie du deinem Partner dies vermitteln kannst, ohne ihn anzugreifen oder zu überfordern. Achte auf „Ich-Botschaften“ und versuche es nicht wie einen Vorwurf klingen zu lassen. Warte auch an dieser Stelle auf den richtigen Moment.

Wenn dein Partner dich liebt und du ihm wichtig bist, sind ihm – auch wenn er betäubt ist – deine Gefühle nicht egal. Gib deinem Partner etwas Zeit, mit der Situation umzugehen. Sollte er tatsächlich erkennen, wie schädlich der Konsum für das Leben und die Beziehung ist, unterstütze ihn dabei, vom Cannabis loszukommen. Das AZK-Team hat eine Entzugskur entwickelt, die deinem Partner beim Entzug helfen kann. Alle Informationen dazu findest du hier.

2.2 Der Mittelweg durch Kompromisse

Falls dein Partner jedoch nicht mit dem Konsum von Cannabis aufhören möchte, könnt ihr versuchen einen Mittelweg zu finden. Diese Möglichkeit klingt oftmals am einfachsten. Dir sollte jedoch bewusst sein, dass dieser Weg am schwierigsten umzusetzen ist. Eine Sucht ist eine komplizierte Sache, die Betroffene leider häufig dazu bringt, leere Versprechungen zu machen, um den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.

Einen Mittelweg könntet ihr zum Beispiel finden, indem ihr ausmacht, dass dein Partner nicht mehr in der Wohnung kifft, oder nur noch an bestimmten Tagen, dass ihr einen „Pärchen-Abend“ einführt, damit ihr wieder mehr Zeit zu zweit habt oder er mehr im Haushalt hilft. Aber sei aufmerksam und nicht zu gutgläubig. Wenn er seine Versprechen nicht einlösen kann, musst du Konsequenzen ziehen und eine Entscheidung treffen.

2.3 Ein Ultimatum stellen

Deinem Partner ein Ultimatum zu stellen, klingt im ersten Moment hart. Ein Ultimatum stellen kann zum Beispiel so lauten, dass du deinem Partner sagst, dass er sich zwischen dir und dem Cannabis entscheiden muss und wenn er in einem bestimmten Zeitraum nicht mit dem Kiffen aufhört, musst du ihn verlassen.

Du musst dir jedoch darüber im Klaren sein, was du willst. Wenn du wieder ein Leben mit einem richtigen Partner führen möchtest, bleibt die Möglichkeit, dass er sich ändert, oder ihr euch trennt.

Sicherlich ist diese Entscheidung sehr schwer. Mach dir zum einen klar, dass es um dein Leben geht. Du musst Prioritäten setzen und für dich einstehen. Wenn das Kiffen deinem Partner am Ende wichtiger ist, als eure Beziehung und seine Liebe zu dir, kannst du nichts mehr daran ändern. 

Kifferbeziehung Trennung

Und ganz ehrlich – mit so einem Menschen sollte niemand zusammen sein, das macht einen nur kaputt. Es gibt so viele potenzielle Partner, die dich lieben und schätzen würden. Verschwende nicht deine kostbare Lebenszeit mit jemandem, dem seine Sucht wichtiger ist als du.

Wenn du dich dafür entscheidest, deinem Partner ein Ultimatum zu stellen, sei dir bewusst, dass das keine Erpressung ist, sondern deine letzte Möglichkeit. Du forderst ihn damit auf, sich zu entscheiden. Wenn du zuvor versucht hast, es anders zu lösen, bleibt dir keine andere Möglichkeit.

Eins solltest du jedoch bedenken. Wenn du das Ultimatum aussprichst, gibt es kein zurück mehr. Wenn er sich für das Gras entscheidet, solltest du unter eure Beziehung einen Schlussstrich setzen und darfst nicht nachgeben. Solltest du trotzdem mit ihm zusammenbleiben, wird er dich nicht mehr ernst nehmen können und vermutlich noch schlechter mit dir und deinen Bedürfnissen umgehen.

Wenn du schon vorher weißt, dass du dich nach einem Ultimatum nicht trennen kannst, solltest du es nicht stellen. Denn dann bist du dir selbst nicht wichtig genug und musst weiterhin mit deinem Partner nach seinen Bedingungen leben. Davon würde ich jedoch dringend um deinetwillen abraten!

3. Mein Ex-Partner war auch Kiffer

Tatsächlich habe ich selbst diese Situation erleben müssen. Als ich mit meinem damaligen Partner zusammengekommen bin, hat er nur gelegentlich gekifft. Als sein Vater jedoch starb, hat sein Konsum stark zugenommen. Zu Beginn dachte ich noch, dass es eben eine Extremsituation sei und er irgendwann weniger Kiffen wird. Das geschah leider nicht.

Sein Verhalten wurde immer weniger herzlich und seine offene, freundliche Art wurde immer gleichgültiger. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und gesagt, wie schlimm das für mich ist. Er hat es damals eingesehen und wollte aufhören. Er hat immer wieder den Konsum verringert und versucht aufzuhören, wurde jedoch immer wieder rückfällig und wir standen da, wo wir zuvor schon waren.

Ich habe ihm also gesagt, dass ich ihn verlassen muss, wenn er in den nächsten drei Monaten nicht aufhört zu kiffen. Er hat erneut beteuert, dass er aufhört. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass er mir nicht geglaubt hat, dass ich ihn tatsächlich verlassen würde. Letztendlich hat er nicht aufgehört zu kiffen und ich habe Schluss gemacht.

Das war ein Schock für ihn und ein paar Monate danach hat er es tatsächlich geschafft clean zu werden. Als er mich dann erneut um eine Beziehung bat, war es für mich jedoch zu spät. Heute bin ich glücklich mit meinem Leben und ich empfinde es als völlig richtig, dass ich mich nicht erneut auf eine Beziehung eingelassen habe. Ich denke, das war für mich und für ihn die beste Entscheidung.

4. Fazit zu kiffen in der Beziehung

Wenn nur ein Partner in einer Beziehung kifft, führt das nahezu unweigerlich zu Beziehungsproblemen. Das kommt daher, dass man anders denkt und fühlt und bald in unterschiedlichen Welten zu leben scheint. Wenn du behutsam vorgehst, kann es dir jedoch gelingen, deinen Partner von der Schädlichkeit dieser Substanz für sein Leben zu überzeugen und ihn zum Entzug zu bewegen.

Wenn dein Partner dich wirklich liebt, jedoch nicht gänzlich auf den Konsum verzichten möchte, ist es in seltenen Fällen auch möglich eine Übereinkunft zu treffen und Kompromisse zu finden, sodass ihr Beziehung und Konsum vereinbaren könnt. Solltest du so auf keinen Fall weiterleben wollen, bleibt dir nur noch die Möglichkeit, deinem Partner ein Ultimatum zu stellen und ihn zu einer Entscheidung zu zwingen.

Geschichten, in denen man sich mit einem kiffenden Partner auseinandersetzen musste, gibt es häufig. Teile auch deine Geschichte gerne in den Kommentaren, um Betroffenen Mut zu machen und ihnen zu helfen, den richtigen Weg für sich zu finden.

Jenny

Über die Autorin

Hi, ich bin Jenny und gehöre eigentlich nicht zum AZK-Team. Ich wollte nur unbedingt meine Erfahrungen zu diesem Thema weitergeben und denen helfen, die in derselben Situation sind. Würde mich trotzdem über Feedback und eine Bewertung freuen.

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